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Webmitteilung vom 13. Dezember 2023

Neuer Radweg direkt an der Weser
Rastplatz auf historischem Grund

Die Samtgemeinde Mittelweser hat ein weiteres Projekt zur Verbesserung des Weserradwegs umgesetzt. Zwischen Schinna und der Weserbrücke Landesbergen geht es nun mit dem Fahrrad auf einem besonders schönen Abschnitt direkt an die Weser. Angelegt wurde ebenfalls ein Rastplatz mit Blick auf den Fluss. Ganz sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Man kann aber jetzt schon erkennen, dass der Platz eine besondere Ausstrahlung an der Weser haben wird.

Die Karte zeigt den zukünftigen Verlauf des Weserradwegs. Der Weg ist Teil D9-Route und gehört zum bundesweiten Netz der D-Fernradwege.

Der Rastplatz mit Schutzhütte liegt genau an der Anlegestelle der alten Fähre Landesbergens. Ein Gittermast in unmittelbarer Nähe zeugt von der alten technischen Anlage. Zuletzt wurde die Fähre mit einem Hochseil betrieben. Gegenüber dem Grundseil, das ab 1776 Verwendung fand, waren die Wartezeiten mit der Hochseilfixierung wegen des zunehmenden Schiffsverkehrs deutlich geringer. Bei ankommenden Schiffen musste das Grundseil jeweils ganz auf den Grund abgesenkt werden, das kostete Zeit. Für das Hochseil wurden auf beiden Uferseiten stabile Gittermasten mit mächtigem Fundament installiert. Über Rollen mit weiteren Seilen wurde die Fähre gehalten. Die Wartezeiten zum Übersetzen wurden mit dieser Änderung geringer.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Weser ist der passende zweite Mast neben dem Fährhaus zu sehen. Die Fähre wurde erstmalig 1582 erwähnt. Mit der Fertigstellung der Weserbrücke wurde der Betrieb 1961 eingestellt.

Zum Thema der Fährleute veröffentlichte Anke Balgemann in ihrem Buch „Fährmann, hoal öwer!“ die Geschichte der Fähre und der Fährleute.
Mehr dazu unter https://www.sg-mittelweser.de/portal/pressespiegel/ihre-vorfahren-waren-faehrleute-7001983-21550.html

Weitere Quelle: https://www.geocaching.com/geocache/GC5217E_fahre-landesbergen

Ergänzung 29.12.2023


Heimatbuch: Anke Balgemann, „Fährmann, hoal över!“

Auf der Basis des Buches von Anke Balgemann, „Fährmann, hoal över!“, mit der Geschichte der Landesberger Fährleute aus dem Jahre 2006 ist eine neue Zusammenfassung zur Landesberger Fähre entstanden. Walter Holte aus Landesbergen hatte das Buch zur Verfügung gestellt. Einiges wurde deutlicher gegenüber den allgemein zugänglichen Unterlagen. Der Verbleib der alten Fähre bleibt jedoch ungeklärt. Gern würden wir auch alte Fotos von der Fähre übernehmen. Wer uns hier behilflich sein kann, möge uns gern informieren.

 
Fähre Landesbergen (Quelle s.o.)

Eine erste dokumentierte Erwähnung findet die Fähre in Landesbergen 1582 im Zusammenhang mit der Neubeschaffung einer Fähre bei Schweringen. Erwähnt wird ein sogenanntes „Boomschiff“, eine Einbaumboot. Aufgrund von verschiedenen Funden in der Nähe von Nienburg und Drakenburg bei Auskiesungsarbeiten kann aber wohl davon ausgegangen werden, dass es den Fährberieb in Landesbergen schon länger gab. Die genannten Funde von Einbaumschiffen wurden auf ca. 800 n.Chr. datiert. Diese Einbaumschwimmkörper wurden später katamaranähnlich verbunden, um größere Lasten aufnehmen zu können.

In einem Bericht an den Herzog von Braunschweig von 1583 wird als Fährmann Hinrich Hokemeier erwähnt. Den Fährleuten wurde seinerzeit einiges abverlangt. Die Fähren wurden durch Staken bewegt, ein sehr kräfteraubendes Verfahren. Notwendig waren i.d.R. mehrere Mitwirkende.

Erleichterung gab es Ende des 18. Jahrhunderts, an anderer Stelle wird das Jahr 1705 genannt, durch die Anschaffung einer Grundseilfähre. Der Name bezieht sich auf ein gespanntes Hanfseil, mit dessen Hilfe der Fährmann die Fähre auf das gegenüberliegede Ufer zieht. Ebenfalls eine rech kraftaufwändige Angelegenheit. Bei Schiffsbetrieb musste dieses Seil jeweils auf den Grund abgesenkt werden. Für Landesbergen wurde mehrfach von gerissenen Grundseilen und deshalb abgetriebenen Fähren berichtet.

Ab Mitte es 19. Jahrhundert wurde eine modernere Gierseilfähre (Langseilfähre) installiert. Genutzt wird bei diesem Fährtyp die Stellung der Fähre zum fließenden Gewässer. Durch Veränderung der Bootsstellung zur Strömung wurde der jeweilige Fähranlage erreicht. Die Fähre hängt an einer Ankerkette. Mithilfe der Gierseile wird der Winkel der Fähre zur Strömung eingerichtet (Abb. dazu im Buch von Anke Balgemann auf Seite 15). Die Fähre pendelt durch die Gierkraft auf die jeweilige Uferseite. Bei Schiffsverkehr musste die Fähre seine Ausgangsposition einnehmen, jeweils am Anleger auf der Ankerseite. Der Zeitaufwand dafür konnte erheblich sein.

Flexibler war dagegen die 1926 eingerichtete Hochseilfähre. Bei Schiffsbetrieb kann dieser Typ auf beiden Uferseiten anlegen, das sparte Zeit. Genutzt wurde bei der Hochseilfähre ebenfalls die Gierwirkung. Dafür wurden zwei weitere Gierseile am Hochseil angebracht. Später wurden die Gierseile durch einen Kettenantrieb mit Dieselmotor ersetzt. Die Anzahl der Seile zum Hochseil reduzierte sich damit von drei auf zwei. Ob in Landesbergen ebenfalls dieses Update erfolgte, wird nicht beschrieben.

Mit der Fertigstellung der Weserbrücke wurde Mitte 1961 der Fährbetrieb eingestellt. Der Verbleib der alten Fähre bleibt unklar. Möglicherweise wurde sie in einem der Stolzenauer Kiesteiche versenkt.

Ergänzung und Richtigstellungen gern.


 

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