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Hannover, 26. November 2021

Mehr Radwege jetzt!
Forderungen für einen schnelleren Ausbau des Radverkehrsnetzes in
Niedersachsen

FFF, BUND, NABU, ADFC und VCD haben heute gemeinsame Forderungen zur Fahrradpolitik in Niedersachsen veröffentlicht. Bei einer Veranstaltung vor dem niedersächsischen Landtag wurden die Forderungen an Politiker:innen der Landtagsfraktionen und den Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann übergeben. Außerdem haben viele Politiker:innen des Ausschusses den Radparcours auf diversen Fahrrädern ausprobiert.

Die Einigung vieler großer zivilgesellschaftlicher Organisationen auf gemeinsame Forderungen sendet ein starkes Signal an die Politik. Sie ist jetzt gefragt, den Ausbau der Fahrradinfrastruktur voranzutreiben.

"Auch Fahrradmobilität verändert sich. Lastenräder und Fahrradanhänger werden immer häufiger, und sind nötig um beispielsweise Wocheneinkäufe klimaneutral transportieren zu können. Dafür muss die bestehende Radinfrastruktur angepasst werden." sagt Jennifer Zauter von Fridays For Future Niedersachsen.

"Es darf nicht mehr darum gehen, ob wir das schaffen, sondern es muss darum gehen, wie wir das schaffen." sagt Rüdiger Henze, Vorsitzender des ADFC Niedersachsen.

Auch die Politiker:innen äußerten sich vor Ort bereits zu den Forderungen:

Althusmann"Wenn ich auf einem Fahrraweg bin, der nur 1,5m von der Straße abgetrennt ist, ist es einfach zu eng, wenn ein Auto daneben fährt. Dann fühlen sich Radfahrende bedrängt und das darf einfach nicht sein. Es muss ein gutes Miteinander geben." sagt Sabine Tippelt von der SPD, Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit und Digitalisierung.

"In den großen Städten ist noch sehr viel Potential um den Radverkehr deutlich zu verbessern. Wir wollen den motorisierten Individualverkehr nicht komplett aus der Innenstadt raushalten, aber diesen zumindest einschränken und die Leute mehr auf´s Fahrrad umzuleiten. " sagte Christoph Bratmann, verkehrspolitischer Sprecher der SPD.

"Wir freuen uns, dass wir uns einig sind, dass wir den Mobilitätsstandort, Fahrradland Niedersachsen weiter ausbauen wollen" sagte Dr. Bernd Althusmann, Wirtschaftsminister (CDU).

"Wir müssen erkennen, dass wir dem Autoverkehr im Zweifel auch eine Spur wegnehmen müssen." sagte Detlev Schulz-Hendel, Verkehrpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag.

Den genauen Wortlaut der Forderungen und verschiedene Bilder der Veranstaltung finden Sie nachstehend.

___________

Mehr Radverkehr jetzt!
Forderungen für einen schnelleren Ausbau des Radverkehrsnetzes in
Niedersachsen


Die Geschwindigkeit und das Ausmaß, mit der die aktuelle Erderwärmung voranschreitet, sind
bedrohlicher denn je. Auch für das Land Niedersachsen gilt, dass das verbleibende CO2-Budget
zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels nicht verhandelbar ist. Zur Erreichung dieses Ziels braucht es
dringend konkrete und zielorientierte Maßnahmen, insbesondere im Verkehrsbereich. Eine
massive Reduktion des Kfz-Verkehrs ist unerlässlich. Dabei muss der Radverkehr eine
bedeutende Rolle spielen.

Wir brauchen ein flächendeckendes und lückenloses Radverkehrsnetz für Niedersachsen, das
mit den Kommunen in Niedersachsen abgestimmt ist. Dazu gehören die sinnvolle Kombination
mit Bus und Bahn und eine umfangreiche und verständliche Wegweisung.

Gehen Sie den Ausbau des Radverkehrsnetzes jetzt an. Wir brauchen sowohl schnell
umsetzbare Problemlösungen als auch grundlegende bauliche Verbesserungen, die auch den
zukünftigen Ansprüchen an ein modernes Radverkehrsnetz mit breiten Wegen gerecht werden.
Hierbei sollte auf Qualität und Langlebigkeit der Radwege geachtet werden.

Wege, auf denen Menschen jeden Alters Radfahren können, müssen Fehler verzeihen, sicher
und auch bei schlechtem Wetter komfortabel sein. Das Land muss proaktiv dafür sorgen, dass
im Gegensatz zu der bisherigen Auslegungs- und Anwendungspraxis die entsprechenden
rechtlichen Vorschriften und technischen Regelwerke zu Gunsten des Radverkehrs in den
Kommunen angewandt werden. Wo Radverkehr nicht baulich vom motorisierten Verkehr
getrennt werden kann, muss das Tempo des motorisierten Verkehrs vermindert werden.
Hindernisse wie Mülltonnen, Autos oder Verkehrsschilder haben nichts auf Radwegen zu
suchen und auch der Radverkehr muss Baustellen sicher umfahren können.

Wenn Radverkehr nicht nur sicher, sondern auch attraktiv sein soll, muss das Radverkehrsnetz
eine Wohlfühlatmosphäre bieten. Dazu braucht es auch eine durchgängige, intuitive
Radverkehrsführung auf einem guten Belag. Schnelle und direkte Wege laden dazu ein, das Rad
zu nehmen. Eine leise Umgebung ist nicht nur auf dem Fahrrad ein Gewinn, sondern steigert
die Aufenthaltsqualität im Umfeld allgemein.

Mobilitätskonzepte und Beschlüsse sind ein Startschuss für Veränderungen. Sie müssen auch
beharrlich umgesetzt werden und dürfen keine Symbolpolitik sein. Dazu brauchen wir Personal
an einflussreichen Positionen auf Landes- und Kommunalebene. Die Landespolitik steht in der
Verantwortung, die Umsetzung von Ideen und Konzepten voranzutreiben, die ambitioniert
erscheinen, die aber notwendig sind, um die Rahmenbedingungen für einen klimaneutralen
Verkehr in Niedersachsen zu schaffen. Damit dies möglich wird, sollen Gelder im
Verkehrssektor wesentlich vom Kfz-Verkehr zu Gunsten des Umweltverbunds umverteilt
werden. Auch die Straßenbaubehörde soll auf die Anforderungen einer klimagerechten
Verkehrsplanung ausgerichtet werden.

Das Land soll eine zentrale Instanz für Radverkehr innerhalb der Verwaltung schaffen, die den
Ausbau des Radverkehrsnetzes zwischen den Kommunen koordiniert und vorantreibt.

Die Flächenversiegelung soll ausgeglichen werden, indem diejenigen Flächen des Autoverkehrs
entsiegelt werden, die im Zuge der Verkehrswende ihre Notwendigkeit verlieren.

Damit ein Ausbau des Radnetzes möglich ist, muss das Land die Verteilung von Verkehrsflächen
stark verändern. Die bisherige Hauptgewichtung soll künftig auf den Fußverkehr, Radverkehr
und ÖPNV verlegt werden. Die Verkehrsplanung muss sich am Ziel der klimaneutralen Mobilität
ausrichten.

Um bessere rechtliche Rahmenbedingungen zu erwirken, soll sich die Niedersächsische
Landesregierung auch im Bundesrat viel stärker als bisher für Gesetze einsetzen, die eine
Mobilitätswende vorantreiben.



Hannover, den 26.11.2021



Fridays For Future Niedersachsen
niedersachsen@fridaysforfuture.is

ADFC Niedersachsen e.V.
Hinüberstraße 2
30167 Hannover

VCD Niedersachsen e.V.
Hausmannstraße 9-10
30159 Hannover

BUND Niedersachsen e.V.
Goebenstraße 3a
30161 Hannover

NABU Niedersachsen e.V.
Alleestraße 36
30167 Hannover .

 


 

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